Der Mann von Oberkassel könne aufgrund der metrischen Daten des Hirnschädels „nur als durchschnittlich robust-männlich gekennzeichnet“ werden, während Henke die Frau „als grazil und deutlich zum hyperfemininen Typenpol“ tendierend einstufte. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Entdeckung der Fundstelle im Jahr 2014 wurde der Grabkomplex im Rahmen eines Forschungsprojekts des LVR-Landesmuseums Bonn seit 2009 einer kompletten wissenschaftlichen Neuuntersuchung unterzogen. [8] Sie unterscheiden sich dadurch vom Neandertaler, der zwar älter ist als die Oberkasseler Menschen, aber nach heutigem Wissensstand keine Rolle bei unserer Vorfahrenschaft spielt. Das Doppelgrab von Oberkassel wurde 1914 von Steinbrucharbeitern im heutigen Bonner Stadtteil Oberkassel entdeckt. Dazu zählen ehemalige, burgartige Gutshöfe und Fachwerkhäuser des 15. Ob diese äußeren Ähnlichkeiten auch auf verwandtschaftliche Beziehungen hinweisen, kann allerdings erst über weitere molekulargenetische und archäometrische Forschungen nachgewiesen werden. August 2020 um 14:16 Uhr bearbeitet. Das Gebiss war während des Lebens bis auf den dritten rechten oberen Mahlzahn vollständig. Die niedrigen rechteckigen Augenhöhlen sind stark nach außen und unten geneigt, über ihnen fällt ein einheitlicher, etwa 8 mm breiter, Oberaugenwulst auf. […] Vor allem aber bemerkten wir, daß nicht bloß die Schädel, sondern auch ein großer Teil der übrigen Skelettknochen, die ungeordnet in der kleinen Kiste durcheinanderlagen, mit einer teilweise ziemlich dicken Schicht von rotem Farbmaterial, wie es uns aus den paläolithischen Fundstellen des Vézèretales etwas sehr Vertrautes war, bedeckt erschienen, und daß dieser offenbar aus Rötel bestehende Farbstoff zweifellos in der Erde die Skelette teilweise imprägniert hatte, also jedenfalls gleichaltrig mit ihnen war. Der Umriss des Tierkörpers ist ausgeschnitten, während die Innenfläche eingraviert ist. Ob sie so, wie heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn, parallel nebeneinander bestattet wurden, ist fraglich. Juni 1914 berichteten Verworn, Bonnet und Steinmann vor der Bonner Anthropologischen Gesellschaft über die Funde und gingen dabei auf die Frage ein, um was für einen Ort es sich handelte, an dem die Skelette gefunden worden waren. Es ist beabsichtigt, die Oberkasseler Grabfunde einer kompletten wissenschaftlichen Neuuntersuchung zu unterziehen. Juni 2015 die Ausstellung Eiszeitjäger – Leben im Paradies. Da dieses Fundstück aber bis heute ohne Parallelen geblieben ist, lassen sich über seine tatsächliche Verwendung keine genauen Aussagen machen. 20 cm langes, im Querschnitt rechteckiger, sehr fein polierter Gegenstand, den Verworn „Glättinstrument“ nannte. Wiesbaden 1919, S. 2/3. Dazu zählen ehemalige, burgartige Gutshöfe und Fachwerkhäuser des 15. Heute wird ihr Alter eher mit rund 25 Jahren angegeben.[4]. Beide Zähne befanden sich in einer rötlichen Schicht auf und in 0,1 m sandigem Lehm. Auf unserem regionalen Gebrauchtwagenmarkt kannst du dein Auto kostenlos online inserieren und von privat verkaufen. September 2017 wurde oberhalb der Fundstelle des Oberkasseler Menschen eine Aussichtsplattform am Rheinhöhenweg eröffnet. Im Osten oberhalb der Tunnelstrecke der Bundesstraße 42 erstreckt sich die zusammenhängende Bebauung des Ortsteils am Hang des Ennerts bis auf Höhenlagen von gut 110 m ü. NHN. Oberkasseler Mensch. Figur 1: Vier Ansichten des „Haarpfeils“; Figur 2: Drei Ansichten des „Pferdekopfes“; Figur 3: „Unbearbeiteter, pfriemenförmiger Tierknochen“ (Aufnahmen 5–7 rechts oben). B. die menschlichen Überreste einer Dreifachbestattung im tschechischen Dolní Věstonice – untersuchte: „Wir wissen nun, dass beide nicht so eng miteinander verwandt waren, wie Geschwister es sind.“[26] Eine Rolle spielten die Oberkasseler in dieser Studie im Zusammenhang mit deren zentraler Frage, wann der erste Mensch (Homo sapiens) Afrika Richtung Europa verließ. Wir haben uns mit der Zeit des Oberkassler Menschen beschäftigt und die Fundstelle besucht. Das Grab befand sich „Am Stingenberg“ in Oberkassel. Was sich aufgrund der Umstände des Fundes nicht mehr präzise rekonstruieren lässt, ist die Lage der beiden Skelette im Grab. [12] Gestützt wird diese Ansicht dadurch, dass mittlerweile auch aus der jüngsten Altsteinzeit andere vergleichbare Objekte gefunden worden sind. Solche Forschungen sollen in den nächsten Jahren an den beiden Skeletten erfolgen. Als Demoplastik einer Frau vom Ende der letzten Eiszeit wurde für das Neanderthal Museum von Elisabeth Daynès eine weibliche Figur geschaffen, die einen Rekonstruktionsversuch der Frau aus dem Grab in Oberkassel darstellt. Bei solchen Forschungen bestehe darüber hinaus „eine große Chance“ eines Nachweises, so Henke, dass „die Oberkasseler eine entscheidende Rolle in unserer direkten Vorfahrenschaft spielten“.[10]. Winfried Henke, Ralf W. Schmitz, Martin Street: Ein Wiedersehen mit dem Hund von Bonn-Oberkassel, Aktuelle Veranstaltungen zum Oberkasseler Menschen im Jubiläumsjahr 2014, Forschungsprojekt zur Neuuntersuchung des Oberkasseler Grabkomplexes, Der Oberkasseler Steinzeit-Mensch, Seite der Familie Uhrmacher (Steinbruchbesitzer) über das Grab, Die Steinzeitmenschen von Oberkassel und das Haustier, der Hund - Evolution der Steinzeit, Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch, Vorlage:Webachiv/IABot/www.archaeologie-online.de, Titelblatt des Sonderheftes Archäologie in Deutschland 10/2016, Text der gesprochenen Version (16. Dabei wurden noch einige Fußwurzelknochen und Zehenglieder gefunden. Für den Bonner Wissenschaftler wiesen die beiden Schädel neben unverkennbaren Ähnlichkeiten auch nicht unbeträchtliche Abweichungen voneinander auf. Der Steinbruchbesitzer Peter Uhrmacher meldete den Fund der Bonner Universität. Der Grund für die frühe Besiedlung unserer Gegend in Oberholtorf war sicherlich die ergiebige Quelle im Oberholtorfer Teich, die selbst nach langer Trockenheit noch Menschen und Tiere mit Wasser versorgen konnte. Dabei gab er ihnen eine Eigenständigkeit, die von anderen Wissenschaftlern allerdings nicht geteilt wurde und geteilt wird. eBook: Digitale Transformation (ISBN 978-3-8487-6225-5) von Gerhard Ernst, Klaus Zühlke-Robinet, Gerhard Finking, Ursula Bach aus dem Jahr 2020 Als Demoplastik einer Frau vom Ende der letzten Eiszeit wurde für das Neanderthal Museum von Elisabeth Daynès eine weibliche Figur geschaffen, die einen Rekonstruktionsversuch der Frau aus dem Grab in Oberkassel darstellt. Der Leiter des Forschungsprojektes, Privatdozent Dr. Ralf W. Schmitz, gibt Einblick in die aktuellen Ergebnisse rund um das Leben dieser Eiszeitjäger. an die Stelle, wo die Skelette aufgedeckt worden waren.“, – M. Verworn, R. Bonnet, G. Steinmann: Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn. Die Oberkasseler Fundstelle im Jahr 1914 (aus Verworn et al. [13] Diese Bearbeitungen des Fundes lassen bei ihm wie bei dem „Haarpfeil“ und der zweiten Knochenschnitzerei auf ein frühes menschliches Kulturgut schließen. Insbesondere wird der Bernsteinelch von Weitsche (Niedersachsen)[15] als sehr plausible Parallele herangezogen. Über die Umstände des Fundes schreibt Verworn darin: „Mit Ungeduld folgten wir Herrn Uhrmacher nach der Arbeitshütte des großen Basaltsteinbruchs, wo uns in einer alten Sprengstoffkiste die Knochenfunde vorgelegt wurden. [22] Ähnliche Ergebnisse erbrachte eine Untersuchung des Rheinischen Amts für Bodendenkmalpflege im Jahre 1994. Indessen wagten wir noch immer kaum an ein paläolithisches Alter der Skelette zu glauben, bis wir die FundsteIle selbst besichtigt hatten. 100 Jahre Oberkasseler Doppelgrab. Nicht weit von der Fundstelle in Oberkassel entfernt befindet sich ein Denkmal von Viktor Eichler: Der erste rheinische Steinzeitmensch. In Erinnerung an Franz Kissel, der nach dem Fund des Grabes dafür gesorgt hatte, dass die Skelette und die Grabbeigaben gesichert wurden, heißt heute eine Straße in Oberkassel Franz-Kissel-Weg. Er beschrieb ihn als „pfriemförmigen Tierknochen“.[9]. Das Gesicht zeigt in Vorderansicht einen kräftig entwickelten Kieferapparat. Unter flachen Basaltblöcken und eingehüllt von einer spärlichen Lage durch Rötel rotgefärbten Lehms lagen die Skelette eines etwa 50 Jahre alten Mannes, einer 20–25-jährigen Frau, die Überreste eines Hundes, weitere Tierreste und Kunstgegenstände aus Tierknochen. Der Oberkasseler Mensch zählt zu den berühmtesten jungpaläolithischen Fossilien Deutschlands. Directorio de servicios cercanos a Im Heckengarten, Bonn-Beuel (Oberkassel): comercios, restaurantes, instalaciones de ocio y deporte, hospitales, gasolineras y otros lugares de interés. Dabei deuteten für ihn einzelne von ihm festgestellte Befunde bei dem Mann auf die Nähe zu den Neandertalern hin. Februar 1914 beim Schuttabfahren im Steinbruch „Am Stingenberg“ Knochen, die ihnen merkwürdig vorkamen. Heute besteht Einigkeit darüber, „daß die Jungpaläolithiker entschieden homogener waren, als dies idealtypologische Differenzierungen in eine Cro-Magnon-, Grimaldi-, Brünn- oder Combe-Capelle-Rasse vermuten lassen“. Das LVR-LandesMuseum Bonn (LVR-LMB) plant im Jubiläumsjahr eine Sonderausstellung zum späten Eiszeitalter. Im Hinblick auf die Einordnung des Mannes von Oberkassel ordnet er sich laut Henkes Untersuchung „deutlich dem cromagniden Formenkreis“ zu. Den „Haarpfeil“ hatten Steinbrucharbeiter sofort bei der Bergung der Skelette entdeckt, den Fund, den die Wissenschaftler erst einmal als „Tierkopf“ oder „Pferdekopf“ bezeichneten, fand Heiderich, als er damit begann, die in dem Steinbruch gefundenen Teile zu sortieren. daß es sich hier um ein Hundegebiss handelt. (Anm. Der Steinbruchbesitzer Peter Uhrmacher meldete den Fund der Bonner Universität und fragte an, ob Interesse an dem Fund bestehe. [6], Henke kam zu dem Ergebnis, dass der Mann von Oberkassel insbesondere „in den Breitendimensionen des Gesichtsschädels (Jochbogenbreite, Unterkieferwinkelbreite, Orbitabreite) sowie den occipitalen Breitenmaßen“ von der Vergleichsstichprobe abweicht, „während die anderen metrischen Daten des Craniums weitgehend dem Durchschnitt entsprechen und somit unauffällig sind“. Bei der Frau von Oberkassel sieht Henke im Gegensatz zu dem Mann deutliche Affinitäten zum Combe-Capelle-Typus, zu einer Population, bei der sich „eine ausgeprägte Grazilität abzeichnet“ und die Henke als komplementär zum cromagniden Typus ansah. Oberkassel - Morgendlicher Schwerlastverkehr im Naturschutzgebiet an der Oberkasseler Rabenlay. Oberkasseler-Fund schließt wichtige Lücke in der Zeitreihe. Das Doppelgrab von Oberkassel wurde 1914 durch Steinbrucharbeiter im heutigen Bonner Stadtteil Oberkassel entdeckt. Bei strömendem Regen führte uns Herr Uhrmacher jun. Die gut erhaltenen Skelette sind die einzigen Überreste des Homo sapiens aus der Zeit des Jungpaläolithikums bzw. Darunter befand sich 1 m anstehender Basalt, der sich in der Tiefe fortsetzte und oberflächlich tonig zersetzt war. Unter flachen Basaltblöcken und eingehüllt von einer spärlichen Lage durch Rötel rotgefärbten Lehms Damit sind es – nach dem Grab in der Klausenhöhle in Bayern – die zweitältesten Bestattungen des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) in Deutschland. Der langköpfige Schädel hat eine größte Länge von 184 mm, eine größte Breite von 129 mm sowie eine größte Höhe von 135 mm (vom vorderen Rande des Hinterhauptlochs zum Scheitelpunkt gemessen). Die Arbeit wurde unterbrochen und der Oberkasseler Lehrer Franz Kissel sorgte dafür, dass der Fund gesichert wurde. Die größte Länge des Schädels beträgt 193 mm, die größte Breite 144 mm, die größte Höhe 138 mm, der Horizontalumfang 538 mm. Winfried Henke, Ralf W. Schmitz, Martin Street: Ralf-W. Schmitz, Jürgen Thissen, Birgit Wüller: Martin Street, Michael Baales, Olaf Jöris: Max Verworn, Robert Bonnet, Gustav Steinmann. [7], Henke kam zu dem Ergebnis, dass der Mann von Oberkassel insbesondere „in den Breitendimensionen des Gesichtsschädels (Jochbogenbreite, Unter­kiefer­winkel­breite, Orbitabreite) sowie den occipitalen Breitenmaßen“ von der Vergleichs­stich­probe abweicht, „während die anderen metrischen Daten des Craniums weitgehend dem Durchschnitt entsprechen und somit unauffällig sind“. Sein Horizontalumfang beträgt 512 mm. Wir sahen sogleich zwei wohlerhaltene Schädel, von denen nur der eine ein wenig durch einen Hackhieb beim Ausgraben verletzt war. Der langköpfige Schädel hat eine größte Länge von 184 mm, eine größte Breite von 129 mm sowie eine größte Höhe von 135 mm (vom vorderen Rande des Hinterhauptlochs zum Scheitelpunkt gemessen). Dabei wurden noch einige Fußwurzelknochen und Zehenglieder gefunden. Aus Anlass der Archäologischen Landesausstellung "Revolution Jungsteinzeit", die ab dem 5. Februar 2014. Darüber hinaus untersuchte er erneut, nun mit Hilfe moderner Forschungsmethoden, insbesondere die beiden Schädel. Entstehung des Siebengebirges, Vulkanite, Rheinablagerungen, historischer Bergbau, Geschichte des Oberkasseler. Die gut erhaltenen Skelette aus der Zeit der späteiszeitlichen Federmesser-Gruppen sind gemäß verschiedener 14C-Daten zwischen 13.300 und 14.000 Jahre alt. Der morphologische und metrische Vergleich lehrt, daß die Summe von Domestikationsmerkmalen für einen Haushund spricht. Am 17. In dieser Absicht wurde er noch bestärkt, als man unter einem der Schädel einen etwa 20 cm langen, schmalen Gegenstand entdeckte, der eine geschnitzte Verzierung an seinem einen Ende aufwies und aus Knochen gearbeitet schien. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass es sich bei dem Fund um einen Begräbnis- und nicht um einen Lagerplatz handle. Am Bauch und am Nacken wird die Körperform durch eine deutliche parallele Schraffur betont. [6], Der Mainzer Anthropologe Winfried Henke, für den die Oberkasseler Funde die „bedeutungsvollsten jungpaläolithischen Fossilien der Bundesrepublik Deutschland“ sind, unterzog 1986 die Skelette einer wissenschaftlichen Inventur.